Lücke im Baum

Aus der Erzählung von Dietrich Bonhoeffers Schwester ~ Sabine Leibholz-Bonhoeffer ~
Unser zweitältester Bruder Walter fällt am 28. April 1918 im ersten Weltkrieg. Eine schmerzvolle Lücke ist entstanden und sie bleibt offen. An diesem und allen folgenden Weihnachtsfesten schneidet die Familie einen geschmückten Zweig vom Tannenbaum. Sie gehen alle an Walters Grab und legen ihn dort ab. So ist ein Teil des Baumes bei ihm am Grab und die Lücke im Baum erinnert an Walter.

Wie viele Menschen trauern um einen lieben Menschen und möchten Weihnachten am liebsten aus dem Kalender streichen?
Oftmals hört man die Worte: “Es wird lange dauern, bis sich diese Lücke schließt!”
Wie sollte sich diese Lücke schließen?
Wer sollte diese Lücke ausfüllen?
Wäre ich bereit, diese Lücke zu füllen, indem ich den Platz des Verstorbenen einnehme?
Nein! Warum auch? Der geliebte Mensch hat ein Vermächtnis hinterlassen.
Ich möchte mich immer an mein Kind erinnern.
Ich kann doch keinen Platz einnehmen, der nur körperlich nicht mehr ausgefüllt ist. Unsere lieben Verstorbenen bleiben in unserem Familiensystem erhalten, sie sind wichtig für uns. Vielleicht waren sie die Humorvollen, Geduldigen, Friedfertigen, Mahnenden, Erfolgreichen, Klärenden, Barmherzigen, Liebevollen? 

Ich werde Deine Lücke immer offenhalten – für meine Erinnerungen, für meine Liebe, für meine Tränen und für meine Träume – für meinen Blick zu Dir in den Himmel.
Die Lücke, die Du hinterlassen hast, erinnert mich in jedem Moment an Dich – Kay – sie ist für mich das Tor zur Ewigkeit. 

(aus meinem Buch “Herzberührungen”)

Auch wir fahren auf den Friedhof und legen einen geschmückten Zweig auf Dein Grab – als ein sichtbares Zeichen der Liebe hier auf der Erde.
Doch unsere Herzen kennen keine Trennung und keine Lücke. Wir bleiben in der Liebe verbunden ~ über den Tod und Weihnachten hinaus. 

Der Stimme des Herzens folgen

Ein alter Bauer kämpfte sich durch den tiefen Schnee, um seinen Hof zu erreichen. Trotz der Warnung seiner Frau, nicht in der eisigen Kälte unterwegs zu sein, Weiterlesen

Wintersonnenwende – Thomasfeuer

Der 21. Dezember ist der Beginn des kalendarischen Winters und die Wintersonnenwende ~ die längste Nacht im Jahr. Nun kommt die Wende ~ die Tage werden wieder länger, die Dunkelheit weicht dem Licht.

Die Kelten und Germanen feierten in dieser Nacht die Geburt des Lichts und entzündeten Feuer, um Wärme und Licht zu symbolisieren. Altes wird im Feuer verbrannt.
Magst auch Du Dinge loslassen, die Du im neuen Jahr nicht mehr brauchst und als Ballast mitnehmen würdest? Was darf sich in dieser Nacht im Thomasfeuer transformieren?

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere mit vielen Chancen und Möglichkeiten. Trauen wir uns, die Wintersonnen-Wende zu nutzen, um unserem Leben, wo es nötig ist, eine neue Richtung zu schenken.

 

In jedem Augenblick, in dem das Feuer wütet, wird es hundert Schleier wegbrennen. Und trägt dich tausend Schritte auf dein Ziel zu.
Rumi

Über Nacht hatte es geschneit. Ein eisiger Wind trieb die Schneeflocken durch die Straßen, um die Häuser und unter die Brücke, wo sich Weiterlesen

Weihnachten bewahren 

Ich beschließe zu vergessen, was ich für andere getan habe
und will mich erinnern, was andere für mich taten.
Ich will übersehen, was die Welt mir schuldet,
und daran denken, was ich der Welt schulde.

Ich will erkennen, dass meine Mitmenschen genauso wirkliche Wesen sind wie ich
und will versuchen, hinter ihren Gesichtern ihre Herzen zu sehen, 
die nach Freude und Frieden hungern.

Ich will das Beschwerdebuch gegen die Leistungen des Universums schließen
und mich nach einem Plan umsehen, 
wo ich ein paar Saaten Glücklichsein säen kann.  

Henry van Dyke